November
Wenn Besinnung und Ruhe einkehren
Die Tage werden immer kürzer, das Licht nimmt immer weiter ab. Morgens ist es lange dunkel und am späten Nachmittag setzt schon wieder die Dämmerung ein. Die Dunkelheit dominiert nun und lädt uns dazu ein, mehr Zeit im Haus zu verbringen, langsamer zu werden, zur Ruhe zu kommen.
Nebel sorgen in den hellen Stunden für eine gedämpfte Wahrnehmung, für das Gefühl eingebettet und umhüllt zu sein. Die Sonnenstrahlen, die die Nebelschleier durchdringen, erzeugen eine mystische Stimmung, machen jedoch auch sichtbar, wieviel Kraft diese mit Wassertröpfchen geladene Schicht der Atmosphäre hat, wie dick und zäh diese Masse ist.
Die Natur befindet sich auf dem Rückzug. Die letzten Früchte sind gereift, die Beete sind abgeräumt, die Erde liegt brach. Die Bäume haben ihre Nährstoffe in den Stamm und die Wurzeln zurückgezogen, lassen ihre letzten Blätter fallen und thronen als kahle Gerippe in der Landschaft. Herbstwinde tosen und brausen, reißen und zerren an allem, was sich ihnen in den Weg stellt, bringen Durcheinander und machen die darauffolgende Stille umso unheimlicher und deutlicher spürbar.
Auch für uns ist es nun Zeit, Rückschau zu halten. Was konntest du dankbar ernten, was ist nicht aufgegangen; was musstest du traurig verabschieden, wovon möchtest du dich aktiv lösen?
Kleiner ritueller Impuls zum Beginn der dunklen Jahreszeit
Besinnung und Ruhe einkehren lassen
Finde einen Platz, an dem du ein Feuer entzünden kannst!
Lege Holzscheite, Zeitungspapier, getrocknete Kräuter und ein Feuerzeug bereit!
Geh dann in die Natur und nimm die Qualitäten dieser Jahreszeit mit allen Sinnen wahr!
Denke darüber nach, was in deinem Leben in diesem Jahr passiert ist, welche deiner Visionen verwirklicht werden konnten, welche Pläne nicht umsetzbar waren und was dein Leben schwer gemacht hat!
Kehre nun wieder zu deinem Feuerplatz zurück!
Nimm das Zeitungspapier zur Hand und zerknülle es zu Kugeln, wobei du in die Kugeln all das hineingibst, was du loswerden, wovon du dich verabschieden möchtest!
Schichte anschließend die Holzscheite auf und entzünde das Feuer!
Schau dabei zu, wie sich all jene Dinge, von denen du Abschied nehmen willst, auflösen!
Von manchem fällt der Abschied schwer. Gib für jene Dinge mit Bedacht die getrockneten Kräuter ins Feuer, ehre sie und verabschiede sie bewusst!
Beobachte das Feuer, wie es abbrennt, die Flammen schließlich zur Ruhe kommen und erlöschen!
Fühle, wie sich diese Ruhe auch in dir ausbreitet und dich am Ende ganz erfüllt!
Lass das Erleben nachklingen! Tritt von deinem Feuerplatz weg und bedanke dich mit einem Gruß in die Luft!
Wenn du magst, kannst du etwas Kleines aus der Natur mitnehmen, das dich an deine Ruhe erinnert!